Wer bin ich eigentlich?
Wer bin ich eigentlich? Ich wurde im Katastrophenwinter 1979 geboren und bin im Prenzlauer Berg in Ost-Berlin aufgewachsen. Warum erwähne ich das? Weil ich eine tolle Kindheit hatte. Das dürft Ihr ruhig wissen.
Nachdem ich meinen Pflichtteil Schulzeit hinter mich gebracht hatte, konnte ich es kaum erwarten mich mit aller Kraft der aufkeimenden Subkultur in meiner Heimatstadt hinzugeben. Elektronische Musik war das Heilmittel meiner Sehnsucht. Techno – ein Wort, ebenso kalt und bedrohlich wie Euphorie versprechend zugleich. In der Nachwendezeit keimte eine Musikszene in Berlin die sich mit aller Macht ihre Freiräume suchte und schließlich fand – ich mittendrin!
Erst als Zeuge, später als Täter. Erst als Tänzer, dann als DJ und Veranstalter. Noch später als Produzent und kreativer Kopf hinter endlosen Partyreihen und Marken. Ich will sie nicht alle aufzählen, aber es waren viele. Mein Abschied aus dem aktiven Musikgeschäft nach mehr als zwei Dekaden geschah nicht ganz grundlos. Wie so viele Dinge die der Untergrund hervorbringt erreichen Erfolgsgeschichten irgendwann das Tageslicht – den Mainstream. Aus einem vernebelten Keller wird ein Unternehmen mit Arbeitsplätzen und Erfolgsdruck. Professionalisierung ist gut – Kommerzialisierung ist es nicht. Es rückt die falschen Interessen in den Vordergrund und übrig bleibt ein Abziehbild von dem was ich geliebt habe. 23 Jahre sind einfach genug.
Warum Fotografie?
Es ist mein Ausgleich zur Musik. Ich bin kreativ. Mein Drang Dinge zu gestalten schlägt sich nicht zuletzt in meinem Beruf nieder. Ich betreibe eine kleine Werbeagentur mit einem kleinen aber sehr renommierten Kundenkreis. Ich darf jeden Tag Dinge erschaffen die anderen Menschen Gewinn bringen und mir meinen Kühlschrank füllen. Digitale Dinge.
Das ist auch der Grund warum ich fotografiere. Weil man etwas erschafft was bleibt. Eine Stimmung, ein Gefühl, einen Moment. Manchmal nur für eine Sekunde und manchmal für länger.
Ich hoffe Euch gefallen meine Bilder so sehr wie mir.
Berlin, März 2019
PS: Wen das Thema Techno in den 90ern interessiert, empfehle ich das Buch von Felix Denk und Sven von Thülen „Der Klang der Familie“ oder die Dokus „SubBerlin – The Story Of Tresor“ oder „Berlin ´90 – Der Sound der Wende“ auf Youtube.
PPS: Das Bild von mir hat der wunderbare Mario Schmitt gemacht. Bitte folgt seiner Arbeit.